Fotosammlung Sayle
Max Sayle (1847 - 1924) war von Beruf Likörfabrikant und Seifensieder. Er interessierte sich sehr für die damals noch neue Technik der Fotografie und lichtete bereits um 1900 zahlreiche Menschen und Gebäude in Neuburg ab.
Die Leidenschaft für Fotografie war somit seinem Sohn, dem Spirituosenhändler Julius Sayle (1895 - 1979), in die Wiege gelegt worden: Als er im Jahr 1927 sein Fotografenatelier offiziell bei der Stadt Neuburg anmeldete, konnte noch niemand ahnen, wie umfangreich sein Lebenswerk werden sollte. Dessen Sohn Max Julius Sayle (1936 - 2014) übernahm später das Geschäft in der Schrannenstraße C 57 und führte die Arbeit seines Vaters fort. Die Familie zog schließlich in den 1970er Jahren nach München.
Im Jahr 2012 konnte das Stadtarchiv Neuburg den Fotonachlass der Familie Sayle erwerben und somit ein Stück Neuburger Geschichte wieder zurück in die Stadt bringen. Die Sammlung umfasst weit über 100.000 Fotonegative aus der Zeit von etwa 1900 bis etwa 1970.
Die Aufnahmen erlauben einen unglaublich vielschichtigen Einblick in das Leben der Menschen. Sie zeigen Ereignisse wie Faschingsumzüge, Regentenbesuche, Geburtstags- oder auch Einweihungsfeiern. Ladeninhaber ließen von Sayle ihre Geschäftsauslage ablichten oder die Geschäftsräume für Werbeaufnahmen in Szene setzen. Über Jahrzehnte hinweg ging man ins Fotoatelier Sayle, um Passfotos oder Portraits der Familie anfertigen zu lassen. Egal ob Hochzeitsaufnahmen, Bilder zur Kommunion oder auch eine letzte Erinnerung an Verstorbene auf dem Totenbett: Das Angebot an Motiven war groß und der Kundenstamm ebenso. Auch zahlreiche Familien aus den Umlandgemeinden nutzten die Möglichkeit, sich in Neuburg ablichten zu lassen.
Es ist ein großer Glücksfall, dass sich zu den Fotonegativen viele der dazugehörigen Geschäftsbücher erhalten haben. Auf diese Weise kann man noch heute in den meisten Fällen nachvollziehen, welche Personen auf den Bildern dargestellt wurden und in welchem Jahr das Foto entstanden ist.
Wenn Sie wissen möchten, ob sich auch zu Ihrer Familie Aufnahmen aus dem Atelier Sayle erhalten haben oder wenn Sie Aufnahmen für Ihre wissenschaftliche Forschungsarbeit benötigen, dürfen Sie sich gerne an das Stadtarchiv wenden. Wir sehen dann für Sie in den Beständen nach, ob etwas Passendes dabei ist.