Stadt Neuburg setzt auf CO2-Ampeln
Vorerst keine Luftreiniger für Schulen und Kindergärten
Die Stadt Neuburg hat sich als Sachaufwandträger der drei Neuburger Grundschulen mit Mittelschule als auch Betreiber der fünf städtischen Kindergärten in den vergangenen Wochen intensiv mit der möglichen Anschaffung von Luftreinigern beschäftigt. Vorangegangen war eine Empfehlung der Staatsregierung samt einhergehender Ankündigung einer 50%-Förderung. Nachdem alle notwendigen Daten erhoben waren, trafen sich zu Beginn der Woche auf Einladung von Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling die zuständigen Fachstellen im Rathaus. Bei der Besprechung mit den Schulleiterinnen und Schulleitern, Stadträtin Sissy Schafferhans sowie den zuständigen Verwaltungsmitarbeiterinnen wurde festgelegt, dass aus guten Gründen aktuell keine Luftreiniger angeschafft werden. Vielmehr wird zum Schulstart auf die Kombination aus CO2-Ampeln und regelmäßiges Lüften gesetzt.
Die Fachstellen im Ordnungsamt hatten sich sofort nach Bekanntwerden des Förderprogramms mit der Ermittlung des möglichen Bedarfs für die städtischen Einrichtungen befasst. In Abstimmung mit den jeweiligen Leitungen kam heraus, dass in den vier Schulen rund 100 Räume und in den fünf Kindergärten ca. 30 Räume hätten bestückt werden müssen. Dies hätte einen finanziellen Gesamtaufwand von weit über einer halben Million Euro ergeben, wovon pro Raum maximal 1.750 Euro Förderung in Aussicht standen.
Unabhängig vom finanziellen Aufwand ging es bei der Besprechung am vergangenen Dienstag aber vor allem um den Nutzen und die Sinnhaftigkeit der sogenannten Luftreiniger. Für alle stand fest, dass der Gesundheitsschutz an erster Stelle stehen muss. Dieser kann aber eben nicht durch das alleinige Aufstellen von Luftreinigern garantiert werden. Entgegen der Annahme vieler, ist gemäß Umweltbundesamt nach wie vor der regelmäßige Luftaustausch beim Lüften das wirksamste Mittel und nicht zu ersetzen. Auch mit Luftreinigern bleibt es nach jetziger Rechtslage im Falle entsprechender Inzidenzen bei den Abstandsregeln, Maskenpflicht und Quarantänevorgaben. Luftreiniger sind also keine Allheilmittel oder gar ein Freibrief, den man sich erkaufen kann.
Somit steht fest, dass Luftreiniger lediglich Ergänzungen eines Schutzkonzeptes in Schulen und Kindergärten sein können. Bedenkt man abschließend noch, dass sich die Förderrichtlinien bereits mehrfach geändert haben und voraussichtlich auch noch ändern werden, kann zusammenfassend festgehalten werden, dass die teure Anschaffung von Luftreinigern zum jetzigen Zeitpunkt große Unsicherheiten in sich birgt und fachlich keinen Sinn macht.
Die Teilnehmer der Runde haben nach eingehender Beratung übereinstimmend festgelegt, dass man zum Schulstart im September auf eine Kombination aus Lüften und CO2-Ampeln setzt. Mit den im vergangenen Jahr angeschafften Geräten gibt es bereits sehr gute Erfahrungen, jetzt wird zahlenmäßig aufgestockt. Sollten im Laufe der Zeit verwertbare Erkenntnisse zu Luftreinigern vorliegen und die staatlichen Vorgaben verbindlich ausfallen, kann jederzeit reagiert werden.